Darf ein Geheimdienst töten?

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Einer ZDF-Umfrage nach ist ein großer Teil unserer Bevölkerung der Meinung, Geheimdienste sollten zur Gefahrenabwehr töten dürfen. Dazu meine Meinung:

Haben wir es wirklich nicht geschafft, unseren Mitbürgern die Wichtigkeit von der Unversehrtheit des Menschen klar zu machen? Ist der Glaube an die Notwendigkeit von verdeckter Justiz wirklich so groß in unserem Land? Sind wir wirklich bereit, die Macht über Leben und Tod an eine Organisation zu geben, die wir Bürger nicht kontrollieren können und dürfen?

Mir macht dieses Umfrageergebnis Angst. Auch wenn man unterstellt, dass die Ergebnisse bei geänderter Fragestellung leicht anders ausgefallen wären, erschreckt mich diese Bereitschaft. Unser Recht sieht vor, dass jeder gewisse Rechte hat.

Das Leben ist das höchste Gut, dass wir Menschen haben. Mein eigenes Leben für etwas aufs Spiel zu setzen liegt noch in meinem Entscheidungsbereich, das Leben eines anderen Menschen zu opfern oder auch nur zu gefährden, darf nicht zur Disposition stehen.

Und jeder, dem überhaupt Rechte eingeschränkt werden sollen (Tod halte ich für eine extreme Einschränkung des Rechts auf Leben), hat das Recht, dass dies in einem fairen Verfahren geschieht. Wenn es vielleicht nicht immer fair in den Augen des allgemeinen Gerechtigkeitsempfindens abläuft, so ist zumindest eine öffentliche Überprüfung des Verfahrens möglich.

Nicht jedoch bei Geheimdiensten. Dies ist schon im Begriff ziemlich klar dargestellt, es ist ein geheimer, kein öffentlicher Dienst. Somit sind die Aktivitäten nicht öffentlich erfahrbar und damit auch nicht von den Bürgern beurteilbar. Alle Macht geht vom Volke aus, und somit sind wir, das Volk, in der Gemeinschaft diejenigen, die die Macht im Staate haben. Wir haben in unserem Gesellschaftsvertrag die Ausübung dieser Macht in relativ wenige Hände gelegt, damit wir uns nicht täglich mit politischen und Verwaltungsfragen auseinander setzen müssen. Aber dieser Vertrag sieht auch vor, dass wir die Arbeit überprüfen können, denn die Staatsdiener sind unsere Angestellten.

Leicht anders sieht es mit Geheimdiensten aus. Ich persönlich halte es schon für schwierig, dass es überhaupt öffentlich bezahlte Stellen geben kann, die mir als Bürger nicht Rechenschaft schuldig sind. Aber diesen unkontrollierbaren Organisationen noch eine Legitimierung für Morde geben zu wollen, lässt mich stark daran zweifeln, ob Demokratie hierzulande wirklich funktioniert.

Es gibt hier also Bürger in diesem Land, die dieses höchste Gut in die Hände einer Organisation legen wollen, die nicht von ihren Auftraggebern kontrolliert werden kann. In die Hände von Organisationen, die in der Vergangenheit eklatant ihre Unfähigkeiten bewiesen haben. Muss ich an die nicht vorhandenen Massenvernichtungswaffen im Irak erinnern? Muss ich an die Beihilfe zum Mord durch den Verfassungsschutz erinnern? Muss ich an Gestapo und Stasi erinnern?

Mir wird wirklich elend, wenn ich mir nur ausmale, welche ein Verständnis von Recht und Gesetz hier offensichtlich wird. In einem Land, dass behauptet, auf christlichen Moralvorstellungen zu basieren.

Natürlich kommen dann wieder die Argumente, dass man abwägen muss, ob die Sicherheit der Allgemeinheit es nicht doch erforderlich macht, dass der ein oder andere „Gefährder“ umgebracht wird.

Nein. Einfach und aus tiefster Überzeugung heraus: NEIN! Wenn die Rechte einzelner eingeschränkt werden, mit der fadenscheinigen Begründung, dass dies dem Wohle der Mehrheit dient, verlassen wir den Kern unserer Verfassung. Wir verlassen den Gedanken der Gleichheit der Menschen. Die (Schein-)Sicherheit, die wir uns mit so einer Klassifizierung erkaufen, ist etwas, auf das jeder denkende Mensch verzichten muss. Die Tötung eines Menschen ohne dessen Einverständnis ist ein Mord, etwas, das ein Staat, der unsere Interessen vertreten soll, sich nicht leisten darf. Wenn wir als Gesellschaft so etwas billigend in Kauf nehmen, machen wir alle uns mitschuldig. Und ich möchte kein Mörder sein, auch nicht indirekt.

Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.

Im Namen des Volks ist kein öffentliches Interesse

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Wie im Lawblog zu lesen ist, gibt es Gebühren, wenn jemand Urteile veröffentlichen will. Und dabei sind sie auch nicht gerade niedrig. 12,50 Euro soll es kosten, wenn frei zugängliche Datenbanken ein Urteil veröffentlichen wollen. Also denjenigen zugänglich machen möchten, die die ganze Show bezahlen.
Urteile, speziell natürlich solche, die von den höheren Instanzen gefällt werden, geben uns, den Bürgern, praktischen Anhalt für das Leben in diesem verrechtlichten Staat. Diese Urteile sind übrigens frei von Urheberrechtsansprüchen, dennoch ist der Zugang versperrt, insbesondere denen, die den Schutz des Staates am nötigsten haben: diejenigen, die finanziell schlecht gestellt sind.

Mir wird regelmäßig schlecht, wenn ich als deutscher Bürger feststellen muss, dass ich nicht jederzeit kostenfrei recherchieren kann, wie das Recht in meinem Vaterland ausgelegt wird. Wer in meinem (des Volkes) Namen spricht, der gehört auch gehört. Wer Barrieren zwischen mir und diesemjenigen aufbaut, dem unterstelle ich, dass es etwas zu vertuschen gibt.

Immer noch keine Raspberry-Pis

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Wie im Forum von Raspberry-Pi zu lesen ist, ist der Verkaufstermin auf Ende Januar verschoben worden. Damit verpasse ich die 2. Gelegenheit, zu einem Geburtstag die Dinger in der Hand zu haben. Die ersten 10 Beta-Boards werden zwar bei ebay versteigert, aber so sehr ich den Laden auch unterstützen möchte, die limitierten Versionen mit Echtheitszertifikat kann ich mir nicht leisten.

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Und nochmal Kitsch…
Bald werden die Tage wieder länger und die Kirschblüte kommt näher. Freut Euch auf die Blütenpracht, statt der Traurigkeit des Winters anheim zu fallen!

Hitzacker wird geräumt

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Radio Freies Wendland hat mich heute den ganzen Tag begleitet. Zumindest solange sie Strom für den Stream hatten. Gerade kam eine Meldung, die mich wieder positiv überrascht hat. Die Polizei will bei Hitzacker gewaltfrei räumen. Naja, so gewaltfrei wie möglich.

Herzlichen Glückwunsch und Dank an die 4 Personen der Bürgerlichen Notgemeinschaft, die über 14 Stunden angekettet auf den Schienen verbracht haben.

Ob die friedlichen Absichten der Polizei Einsatztaktik, Teil der Abmachung oder echte Teilnahme und(!) Professionalität ist, sei dahin gestellt. Der Berichterstattung nach hat sich die Staatsgewalt mehr als sonst üblich an die Regeln gehalten und sich von einer respektablen Seite gezeigt.

Ich hoffe für die Protestlerinnen und Protestler, dass beide Seiten einen kühlen Kopf behalten. Weiterhin hoffe ich, dass die Aktionen als das Zeichen gewertet werden, das sie sind: wir möchten keine Risikotechniken, deren Langzeitwirkung nur mit „katastrophal“ bezeichnet werden können.

Ich möchte hiermit nochmal meine Hochachtung, meinen Respekt und mein Bedauern ausdrücken. Hochachtung und Respekt für alle, die die Zeit, den Mut, die Energie und die Kreativität aufbrachten, um wieder einmal auf den Wahnwitz der Nuklearenergie aufmerksam zu machen. Mein Bedauern, dass ich nicht all dies aufbringen konnte, um vor Ort Unterstützung zu leisten.

Versucht sich Hans-Christian Ströbele am Streisand-Effekt?

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Das Heddesheimblog wird von Hans-Christian Ströbele, vertreten durch Johannes Eisenberg, strafbewehrt abgemahnt. Er will verhindern lassen, dass dieses Blog behauptet, er habe einen 13-Jährigen Heddesheimer angezeigt. Es handele sich um eine Falschdarstellung. Statt jedoch eine Richtigstellung zu verlangen, oder auf die Anfrage des Blogs zu reagieren, wird eine Abmahnung veranlasst.

Ich finde, dass ist ganz schwacher Stil. Sollte die Berichterstattung weitgehend stimmen, hat sich Herr Ströbele in meinen Augen öffentlich lächerlich gemacht und versucht nun, mit ungeeigneten Mitteln das Ganze unter den Tisch zu kehren. Wie fast schon zu erwarten wäre die Geschichte aber gar nicht groß aufgefallen, gäbe es da nicht diese Abmahnung. Der Streisand-Effekt lässt grüßen!

Castor 2011

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Aktuelle Informationen gibt es unter Castorticker.de oder auch bei der TAZ.

Ich drücke die Daumen, dass der friedliche Protest seine Ziele erreicht, und der Wahnwitz dieser „Müllentsorgung“ in noch weiteren Kreisen bewusst wird.

Update: Der Transport hat die Dauer des 2010er Transports überschritten und ist somit mit über 92 Stunden der Rekordhalter.
Den Berichten nach zu urteilen scheint es im Allgemeinen friedlich zu zu gehen, mein Dank dafür an alle besonnenen Polizisten, die Ihren Beruf professionell ausüben.

Pizza machen

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Gerade habe ich meiner Familie eine Pizza gemacht, und wie üblich wurde ich nach dem Rezept gefragt. Um das ein für alle mal aufzuschreiben, gibt es hier die einfache Erklärung.

Hefeteig, Grundrezept

Man nehme Hefe (ich nehme immer frische) und gebe ihr was zu verdauen. Das war es schon.

Etwas konkreter: Hefe wird mit Kohlenhydraten gemischt. Diese werden verstoffwechselt zu Alkohol und Kohlendioxid. Das CO2 macht die ganzen Blasen, wodurch der Teig aufgeht. Damit die Hefe möglichst viel Blasen macht, wird das Hefe-/Kohlenhydratgemisch mit etwas Wasser gut durchmischt und auf die von der Hefe bevorzugten etwa 30°C gebracht.

Noch konkreter: Hefe, etwas Mehl und etwas Wasser werden zusammen gemischt und an einem etwas wärmeren (nicht über 45°C) Ort sich selbst überlassen. Damit die Vermehrung der Hefe gerade am Anfang etwas schneller vor sich geht, mische ich dann noch einen oder 2 Teelöffel Zucker dazu. Die Stärke im Weizenmehl ist einfach schwerer verdaulich. Nach 2-3 Stunden hat sich diese Mischung gut aufgebläht und ich füge mehr Mehl und Wasser hinzu, immer so, dass sich der Teig kneten lässt ohne zu bröseln und ohne an den Fingern kleben zu bleiben.

Die Wassermenge hängt direkt davon ab, wieviel Mehl ich nehme. Also immer Mehl dazu, bis es zu trocken wird, dann etwas Wasser. Mit einem Kilo Mehl können locker 2 Bleche Pizza gemacht werden, was je nach Hunger für 4-8 Personen reicht.

Wenn dann alles Mehl in gutem Verhältnis mit Wasser und Hefe gemischt ist, lasse ich das Ganze dann nochmal ziehen. Der Geschmack wird mit der Zeit immer intensiver, ich finde 10-24 Stunden Gesamtziehzeit sehr ansprechend.

Aus Hefeteig wird Pizzateig

Reiner Hefeteig ist relativ langweilig, deshalb wird er gewürzt, bevor er sich in Pizzaform begeben darf. Das wichtigste ist dafür Salz. Je nach Geschmack (der rohe Teig kann probiert werden) kommen auf 1 Kilo Mehl 1-3 Teelöffel Salz. Als zusätzliche – wie ich finde sehr passende – Würzung kommen noch Oregano, sehr klein geschnittene Oliven, ggf. auch Zwiebeln und etwas Olivenöl dazu. Etwas Milch ist auch ganz praktisch, sie gibt dem Teig eine weitere Geschmacksnote und etwas mehr Festigkeit. Das ganze noch ein letztes Mal kneten und auf dem Blech ausrollen.

Gewürzt wird aber erst nach dem Aufgehen des Teigs, da Hefe empfindlich reagiert, vor allem auf das Salz.

Die Tomatensauce

Eine Pizza, wie wir sie kennen, ist erstmal mit Tomatensauce bestrichen. Das Grundgerüst ist halt Brot, Tomate und Käse…

Die einfachste Methode ist, mit Tomatenmark zu starten, als grobe Richtlinie nehme ich eine Tube pro Blech Pizza. Das Tomatenmark wird dann mit Wasser vermischt, bis es sich wie eine Sauce anfühlt. Wenn es die Konsistenz von Tomatensaft erreicht hat, war es zu viel. In dem Fall noch etwas Tomatenmark nach kippen oder das ganze vorsichtig reduzieren. Genauso kann man auch mit Tomatensaft anfangen und etwas Mark rein tun. In die Grundsauce kommt etwas klein gehackte Zwiebel, Knoblauch, Olivenöl, Salz und Pfeffer. Wahlweise noch frische Tomate, Paprika, ein kleiner Schuss Orangesaft, Chilli und was einem noch so einfällt. Eine klein gehackt Möhre macht sich auch fast immer gut. Das ganze dann so lange kochen lassen, dass die festen Bestandteile weich werden. Ohne Frischgemüse braucht es nur kurz erhitzt zu werden. Dann kommt Oregano dazu. Bei mir immer viel Oregano. Ich gebe den Oregano nach dem Kochen in die noch heiße Sauce. Wird er mit gekocht entwickelt sich eine Bitterkeit, die mir nicht gefällt.

Die Sauce kann heiß über den Pizzateig gegeben werden. Ich verteile die immer mit einem Esslöffel, dann passiert es nicht so leicht, dass zuviel Flüssigkeit an einem Platz ist.

Der Käse

Über allem ist am Ende der Käse. Da ich dieses Finale gern würzig mag, mache ich ein Gemisch von verschiedenen Sorten. Emmentaler zur Würze, gemischt mit Edamer, weil mir das Schmelzverhalten besser gefällt. Dann noch etwas geriebenen Parmesan dazu. Das alles natürlich möglichst klein geschnitten, damit es gut gemischt und verteilt werden kann. Oft macht sich auch noch eine Beimischung von Mozarella gut, Büffelmozarella ist da aber Verschwendung, der Geschmack geht komplett unter. Gouda kommt für mich da gar nicht in Frage.

Dann noch der Belag

Was passt auf Pizza? Es ist ein belegtes Brot mit Tomatensauce, und alles, was sich mit Tomate verträgt, kann da drauf. Salami, Schinken, Ananas, Mais, Champignons, Oliven, Sardellen, Thunfisch, Peperoni… Auch Dinge, die eher ungewöhnlich sind, können sich sehr gut machen. Karotten, Blumenkohl, Tofu…

Backen

Ist der Teig so geworden wie gewünscht (bröselt nicht, klebt nicht an den Fingern) und die Beladung nicht auf Tortenhöhe angewachsen, wird die Pizza im Ofen gebacken. Je nach dem, wie ich die Pizza haben möchte, insbesondere den Käse, nehme ich 200-250°C. Das Backen dauert dann je nach Feuchtigkeit des Gesamtkunstwerks zwischen 15 und 30 Minuten. Der Boden muss dann fest sein und der Käse darf nicht verbrannt sein, also muss öfter mal nach gesehen werden. Ist der Käse schon braun, aber der Teig noch roh, empfiehlt sich eine wesentlich niedrigere Temperatur.